Kurzgeschichte der Gitarre

Die Gitarre im Wandel der Zeit

Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts erlangte die Gitarre wohl den größten Boom ihrer Geschichte, als ein paar findige Musiker sie für sich entdeckten und damit den Rock'n Roll erfanden. Doch das bedeutet nicht, dass die Gitarre schon viel länger in der Weltgeschichte herumgeistert: Es wurden Zeichnungen aus dem alten Ägypten sowie babylonische Reliefs gefunden, auf denen Geräte abgebildet sind, die unserer heutigen Gitarre überraschend ähnlich sind.

Geschichte der Gitarre

Doch wie auch schon bei der Olympiade, der Demokratie oder beim Gyros waren es die Griechen, die dem Kind ihren heutigen Namen gaben: "Kithara", woraus sich die heutige Bezeichnung Gitarre ableitet. Allerdings ist die Kithara eher mit einer vorzeitlichen Zither zu vergleichen und weniger mit der heutigen Gitarre. Der Legende nach geht die Erfindung "unserer" Gitarre, wie so oft, auf einen Zufall zurück.

Ein Bogenschütze aus Vorderasien bemerkte, dass immer dann, wenn er an der Sehne seines Bogens zupfte, ein Ton entstand. Die Töne veränderten sich je nachdem, wo er an der Sehne ansetzte - das Prinzip des Lautespielens war geboren. Nach einigen Experimenten wurde der Sehne und dem Bogen ein Klangkörper hinzugefügt, um die Töne zu verstärken.

Die Vihuela - das erste viersaitige Instrument

Man kann nicht wirklich genau lokalisieren, wo nun die Ursprünge der Gitarre eigentlich liegen, denn wie so oft in der Geschichte wurde hier eine Grundidee von verschiedenen Kulturen aufgegriffen und den jeweiligen Umständen angepasst. So hatten zum Beispiel die Mauren aus Vorderasien im 10. Jahrhundert ihre arabische Laute in das von ihnen eroberte Spanien mitgebracht und etabliert. Mit den Jahrzehnten wurde dieses Gerät weiterentwickelt, bis daraus die Renaissancelaute hervorging (die man auch heute noch aus Mittelalter-Filmchen gut kennt).

Doch die Spanier waren damit nicht so wirklich zufrieden und werkelten weiter an dem Bauprinzip herum, bis daraus zum einen die "Guitarra" und zum anderen die Vihuela entstand. Diese waren im Gegensatz zu den bisher bekannten Lauten nicht mehr bauchig, sondern flach und verfügten über vier Saiten. Während die Guitarra eher vom gemeinen Volk genutzt wurde, galt die Vihuela als Gerät für Feingeister, denn sie war edler und mit sechs Chören auch schwerer zu spielen. Kein Wunder also, dass sie ausstarb, währenddessen die Guitarra ihren großen Siegeszug erst noch vor sich hatte.

Die Geschichte der Gitarre - Renaissance, Barock und Romantik

In der Barockzeit wurde die Musik immer akkordlastiger wurde, war es der Spanier Gaspar Sanz, der mit seiner Gitarrenschule das Schicksal der Guitarra maßgeblich zu prägen. In seiner "Instrucción de música sobre laguitarra española" wurde nur die fünfchörige Guitarra española genutzt und konnte sich daraufhin auch in der breiten Bevölkerung durchsetzen. Und damit war das Ende der Vihuela besiegelt.

Doch mit der Zeit änderten sich die Anforderungen an die Saiteninstrumente, und wo früher noch die Akkorde geschlagen wurden (rasgueando), wechselte man langsam aber sicher zum kontrapunktischen Spiel (punteando). Infolgedessen entwickelte sich auch die Barockgitarre weiter und wurde um eine sechste Saite erweitert - und damit war die Gitarre des 19. Jahrhunderts geboren. Im Gegensatz zur Guitarra española war sie nicht so stark mit Verzierungen übersät und dadurch auch um einiges robuster.

Die klassische Epoche bis ins Heute

Bluesgitarrist
Bluesgitarrist

Im 19. Jahrhundert eroberte die Gitarre endlich auch das restliche Europa und vor allem Wien und Prag erfreuten sich an den Klängen. Namen wie Johann Georg Stauffer oder Mauro Giuliani prägten mit ihren Kompositionen diese Epoche.

 

Aber auch jetzt waren die Spanier immer noch extrem bedeutend: Antonio de Torres entwickelte zeitgleich die nach ihm benannte Torres-Gitarre, die auch heute noch als "Urmutter" aller Konzertgitarren gilt.


In den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts dann machte die Gitarre eine Evolution los: Um sie in Bands und auf Bühnen durchsetzungsfähiger zu machen, machte sich das Unternehmen Gibson auf die Suche nach Wegen, um die Gitarre elektronisch zu verstärken. Anfang der 30er Jahre kamen dann die ersten E-Gitarren aus dem Hause Rickenbacher auf den Markt, weitere, wie die legendäre Les Paul folgten kurz darauf. Als in den 50er Jahren schließlich Musiker wie B. B. King und Chuck Berry die E-Gitarre für sich entdeckten, gab es kein Halten mehr und bis heute hat sich die Relevanz der Gitarren nur noch mehr verstärkt.